Warum wir uns auf unseren Instinkt nicht verlassen können

Wie wir unser Denken positiv verändern

Er war ein Genie.

Und starb doch zu früh.

Der schwedische Professor Hans Rosling hat seinem Leben einer guten Sache gewidmet.

Der Wissenschaft.

Genauer gesagt, dem Suchen nach Erkenntnis durch Daten und Fakten.

Gerade im Informationszeitalter laufen wir Gefahr von Fake News überrollt zu werden wie eine Maus in der Steppe, die eine Büffelherde nicht kommen sah.

Wir suchen nach Halt.

Da ist es ein Segen, sich auf das zu verlassen, was zählt.

Zahlen, Daten und Fakten. 

Sie lügen nicht.

Sie halten uns den Spiegel vor und verraten uns Dinge, die wir gerne übersehen.

Hans Rosling war ein Meister darin, diese zu untersuchen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Diese fasste er in seinem Buch „Factfulness“ zusammen. 

Einige von euch kennen dieses Buch sicherlich.

Wenn nicht, dann solltest du jetzt gut aufpassen.

Denn in diesem Werk geht es nicht nur um reine Zahlen, Daten und Fakten, sondern um eine ganz besondere Sicht auf die Welt, die eigentlich gar nicht so schlecht ist, wie sie uns auf den ersten Blick oft scheint.

Die Welt ist besser, als wir vermuten.

Dennoch unterliegen wir alle gewissen Fehlern, die uns immer wieder zu falschen Schlüssen kommen lassen und unser Leben unnötig schwer machen.

Brauchst du ein Beispiel?

Dazu eine Schätzfrage:

In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung …

  1. nahezu verdoppelt

2. nicht oder nur unwesentlich verändert

3. deutlich mehr als halbiert.

Bevor du nun weiterliest nimm dir einen kurzen Moment Zeit, um die Frage zu beantworten.

Was sagt dein Gefühl?

Die richtige Antwort ist 3.

Wenn dich das überrascht, dann bist du soeben – wie die meisten Menschen – dem Instinkt der Dramatisierung unterlegen. 

Wir sehen die Welt in den meisten Fällen schlechter, als sie wirklich ist.

Möchtest du wissen, warum?

Schuld daran sind unsere Instinkte.

Was uns früher davor bewahrt hat, nicht vom Säbelzahntiger gefressen zu werden funktioniert in der modernen Welt, in der wir heute leben, nicht mehr einwandfrei.

Wenn wir genau suchen, finden wir 10 Instinkte, denen wir als Mensch unterliegen.

Und in den meisten Fällen, liegen wir dabei falsch. 

Die 3 wichtigsten Instinkte, und wie du sie vermeidest verrate ich dir in diesem Artikel.

In diesem Artikel wirst du lernen:

  • Warum die Welt nicht nur aus arm oder reich besteht, auch wenn wir manchmal den Eindruck davon haben
  • Warum die Nachrichten kein Garant für ein glückliches und erfolgreiches Leben sind
  • Warum die meisten Dinge, vor denen wir Angst haben in Wirklichkeit gar nicht so erschreckend sind
  • Was das Ganze mit einem glücklichen und erfolgreichen Leben zu tun hat und wie unser Denken uns dabei hilft glücklich und zufrieden zu leben

1. Verstehe den Instinkt der Kluft

Unser Gehirn ist ein Wunderwaffe. Sie hilft uns, Dinge schnell zu verstehen und Zusammenhänge zu schaffen, um uns zurecht zu finden. Wir können von Glück sprechen, dass wir damit ausgestattet sind. Doch während unser Gehirn auf der einen Seite schnell und effizient arbeitet, ist es auf der anderen Seite nicht immer fehlerfrei. In den meisten Fällen, fällt uns das gar nicht auf. Doch wenn wir wirklich glücklich und zufrieden leben und Stress bewältigen wollen, hilft es, einen genaueren Blick hinter die Fassade zu werfen. Der Mensch versucht die Welt gerne zu verstehen, in der er lebt.

Da diese aber so komplex geworden ist, bedient er sich einfach Mustern und vereinfacht Dinge, um schneller einen Überblick zu bekommen. Wir dürfen den Perfektionismus ablegen. Worauf will ich hinaus? Stell dir einmal die Welt vor, so wie sie ist. Wir haben die Kontinente, die eine grobe lokale Orientierung bieten. Und zu jedem dieser Punkte auf der Weltkarte fallen uns eine Menge Dinge ein, die wir diesen Orten gerne zuschreiben. Nur, stimmen diese auch? Oder urteilen wir einfach zu schnell, um keine Zeit zu verlieren und uns dann der nächsten Sache widmen können. Wenn wir an Afrika denken, kommt uns nicht gerade Reichtum und eine moderne Infrastruktur als erstes in den Sinn.

Und das ist auch nicht falsch. Einige Kontinente leben tatsächlich in größerem Reichtum als andere. Was wir aber in den meisten Fällen machen, ist eine Abgrenzung zu schaffen, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. So sind einige Menschen vielleicht der Meinung, dass es ein „die“ und ein „wir“ gibt. Solange wir in Reichtum leben, können die niemals reich sein lautet die Aussage, die viele Menschen vertreten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch gerne von Entwicklungsländern und dem Westen. Doch die armen Entwicklungsländer als solche gibt es gar nicht mehr. Diese Kluft gibt es inzwischen gar nicht mehr.

Es könnte dich überraschen, aber heute leben ca. 75 Prozent der Menschen in Ländern mit mittleren Einkommen. Ja, das alte Bild von arm und reich existiert nicht mehr, auch wenn wir es in unseren Köpfen noch abgespeichert haben. Das soll nicht heißen, dass es Unterschiede auf der Welt gibt, doch diese sind bei weitem nicht mehr so gravierend, wie wir uns das oft gerne vorstellen. Doch woran liegt das? Schuld daran, hat unser Instinkt der Kluft, der in uns arbeitet, um Dinge möglichst schnell zu erfassen und verstehen zu können. Dieser Instinkt ist sehr stark und wird durch die Medien noch verstärkt. Journalisten sind sich dessen bewusst und verpacken ihre Erkenntnisse daher gern in Erzählungen von Konflikten zwischen zwei Parteien.

In Dokumentationen und Filmen geht es gerne um den hilflosen Einzelmenschen, der einer großen Übermacht entgegen steht. Aufgrund des Instinkts der Kluft denken wir sofort an Spaltung, wo nur ein kleiner Unterschied besteht. Wir denken an Konflikt, wo längst schon Überschneidung herrscht. Diese Denkweise schmälert unser Glücksempfinden und wirft einen Schatten auf unser Leben, der so nicht sein muss. Glücksgefühle Fehlanzeige. Wie bekommen wir also den Instinkt der Kluft in den Griff? Die Lösung besteht darin, die Anzeichen zu erkennen, die darauf hindeuten, dass wir diesem Instinkt unterliegen.

Zum ersten ist das ein Vergleichen der Durchschnitte. Gerne verwenden wir den Durchschnitt um etwas zu vergleichen. Doch wenn wir einen Durchschnitt betrachten, sehen wir lediglich zwei Zahlen, die eine ganze Bandbreit von Wahrheiten verdeckt. Wir sehen eine Kluft, die in Wirklichkeit gar nicht da ist. Beispielsweise gibt es eine Untersuchung, die besagt, dass Männer in Mathematik besser sind als Frauen. Und dass das durchschnittliche Einkommen von Menschen in den USA höher ist, als das der Menschen in Mexiko. In gewisser Weise stimmt das auch. Doch in welcher Weise? Sind alle Männer besser als Frauen in Mathematik? Verdienen alle Menschen in den USA mehr als Menschen in Mexiko? Wohl kaum.

Wie du siehst legen wir den Fokus bei Durchschnittsvergleichen zu sehr auf zwei Zahlen, die immer nur einen Teil abbilden. Ähnlich verhält es sich beim Vergleichen von Extremen. Die Erzählungen von Gegensätzen sind spannend und erzielen unsere Aufmerksamkeit in gleichem Maße. Sie helfen aber in den wenigsten Fällen dabei, das Große Ganze zu verstehen. Der Glaube, dass es Extreme gibt ist zwar nicht falsch, aber in den meisten Fällen liegt die Mehrheit immer irgendwo in der Mitte und erzählt damit eine ganz andere Geschichte. Nicht zuletzt unterliegen wir dem Instinkt der Kluft, wenn wir unsere eigene Position zu wenig reflektiert betrachten.

Wenn du diese Zeilen liest, gehe ich mal davon aus, dass du ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen und einen Internetzugang hast. Du lebst auf einer guten Stufe und die Tatsache, ob du ein Auto oder eine Fahrrad besitzt, wird für dich vermutlich eine geringe Rolle spielen. Aber lass dir gesagt sein, dass es viele Menschen gibt, die bereits einen gravierenden Unterschied spüren, ob sie zu Fuß gehen oder mit einem Fahrrad fahren. Ich möchte an dieser Stelle auf keinen Fall werten, sondern nur verdeutlichen, dass wir selbst die oft so feinen Unterschiede in der Welt nicht wahrnehmen, da wir eine Sicht von oben – unserer eigenen Position – einnehmen.

Auf einem Hochhaus stehend, sind alle Gebäude kleiner und es ist schwer einzuschätzen um wieviel kleiner die Gebäude sind und wie groß die Unterschiede der einzelnen Gebäude zueinander ist. Denke daran, wenn sich das nächste Mal der Instinkt der Kluft bei dir meldet. Schaue genau hin, vermeide Vergleiche von Durchschnitten und den Extremen und wechsle immer wieder mal deine Perspektive. So entgehst du dem Instinkt der Kluft und kannst leichter glücklich werden.

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„Verstehe den Instinkt der Kluft“

2. Bekämpfe den Instinkt der Negativität

Unser Gehirn ist eine Wunder. Es hilft uns, Dinge zu verarbeiten und sie zu speichern. Leider verläuft die Speicherung der verarbeiteten Informationen nicht immer fehlerfrei. Wir interpretieren die Dinge, die wir aufnehmen auf unsere eigene Art und Weise. Jeder aus seiner Perspektive, die er gerade auf die Welt hat. Ein Sache, die wir alle jedoch gemeinsam haben, ist die Gefahr, dem Instinkt der Negativität zu unterliegen. Unsere Aufmerksamkeit wird leider einfacher durch negative als durch positive Nachrichten  berührt.

Daher sind die meisten Schlagzeilen, die wir in der Zeitung lesen, oder die Nachrichten, die wir im Fernsehen sehen oder im Radio hören, tendenziell auch eher negativ als positiv. Schlechte Nachrichten wecken mehr Interesse als gute Nachrichten. Das mag traurig sein, ist aber zutiefst menschlich. Um uns vor Stress zu schützen, müssen wir etwas gegen den Instinkt der Negativität tun, wenn wir gesund leben wollen. Daher besteht der erste Schritt hin zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wann wir es mit dem Instinkt der Negativität zu tun haben.

Es ist nun mal wesentlich wahrscheinlicher, dass uns schlechte Nachrichten erreichen, als gute. Wir wollen den Kopf nicht in den Sand stecken und uns von der Welt gänzlich abschotten, aber es kann helfen schlechte Nachrichten differenzierter zu betrachten. Was meine ich damit ? Versuche das nächste mal, wenn dich eine schlechte Nachricht erreicht, weniger zwischen gut und schlecht zu unterscheiden, sondern eine Tendenz zu erkennen. Gibt es vielleicht eine Richtung der Entwicklung hin zum Positiven? Dinge können schlecht und trotzdem gleichzeitig besser sein. Dieser Satz gibt mir oft Mut, wenn ich merke, dass ich dem Instinkt der Negativität verfalle.

Ein zweiter möglicher Schritt hin zu einem besseren Umgang mit den Nachrichten, die uns erreichen, besteht darin, sich zu fragen, ob uns gute Nachrichten auf die selbe Art und Weise erreicht hätten, wie es schlechte getan haben. Gute Nachrichten sind oft keine Nachrichten. Der Instinkt der Negativität sorgt dafür, dass wir das Positive oft vergessen, bei all dem Leid und dem Schmerz, über den täglich berichtet wird. Suche aktiv nach positiven Dingen in einer Berichterstattung und werde dir darüber klar, dass wir Rückschläge tendenziell häufiger wahrnehmen als Verbesserungen. Gibt es eine Verbesserung, über die gerade nicht berichtet wird?

Werde dir darüber bewusst, dass eine Häufung von schlechten Nachrichten nicht unbedingt eine Verschlechterung der Welt bedeutet. Häufig liegt es daran, dass negative Nachrichten einfach aufmerksamer verfolgt werden und nicht daran, dass sich die Zustände verschlechtert haben. Solche bewussten Trennungen von Wahrnehmung und Verarbeitung erfordern Zeit und Übung, aber sind bedeutende Erfolgsfaktoren für das, was glücklich macht. Wir können erst dann glücklich leben, wenn wir unser Denken auch auf die richtige Art und Weise trainieren. 

3. Hinterfrage den Instinkt der Angst

Angst in ein zentrales Thema im Leben vieler Menschen. Es ist ein Gefühl, das uns davor bewahrt, etwas unüberlegtes zu tun und uns warnt, wenn wir kurz davor sind, etwas gefährliches zu tun. So gesehen hat die Angst etwas Gutes. Doch wenn sie zu groß wird, kann sie uns auch lähmen und hindern bestimmte Dinge zu tun, die uns voranbringen. Persönliches Wachstum kann so nicht entstehen. Das Gefühl der Angst ist in unserem genetischen Programm noch aus Urzeiten, in denen wir vor wilden Tieren gewarnt werden mussten, aktiv. Doch heutzutage leben wir in einer anderen Welt. Wir können immer noch von einem Auto überfahren werden, einen Unfall haben oder uns verletzten, aber häufig sind die Gefahren nicht mehr so riskant wie früher.

Und genau hier setzt der Instinkt der Angst ein. Der Instinkt der Angst besagt, dass furchterregende Dinge unsere Aufmerksamkeit öfters mehr in Beschlag nehmen, als sie es wirklich verdienen. Um unseren Instinkt der Angst zu kontrollieren, müssen wir lernen, die Risiken einzuschätzen. Das ist der Schlüssel zu einer besseren Kontrolle unserer Angst. Die Dinge, die uns Angst bereiten sind in Wirklichkeit in den meisten Fällen weniger erschreckend, als sie im ersten Moment erscheinen. Denn: Um eine wirkliche Gefahr für unser Leben zu beurteilen müssen wir unsere Überlegung um den Faktor des „Ausgesetzt sein“ erweitern.

Was meine ich damit? Ein Tiger in freier Wildbahn kann uns gefährlich werden. Er ist sicherlich eine Gefahr für unser Leben. Doch wenn er im Zoo hinter einer dicken Scheibe aus Panzerglas betrachtet wird, erscheint uns die Gefahr plötzlich nicht mehr so groß. Wir können uns entspannen und sind weniger aufgeregt, weil wir dem Risiko nicht mehr ausgesetzt sind. Das Risiko, dass uns etwas passiert berechnet sich also immer aus der realen Gefahr und der Tatsache, wie sehr wir dieser Gefahr ausgesetzt sind. Vielleicht hilft dir das beim nächsten Mal, wenn du Angst vor etwas bekommst, was dich in Wirklichkeit eigentlich gar nicht bedroht. 

Das war es für heute auch schon wieder.

Ich hoffe diese Punkte helfen dir ein besseres Verständnis für deine Art zu Denken zu entwicklen und lassen dich mit Freude erneut ans Werk gehen. Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast.

Wenn dir der Artikel gefallen hat freue ich mich über einen Kommentar. Du hast eine Anmerkung oder möchtest einfach mal etwas loswerden? Gerne kannst du mir einen Kommentar hinterlassen, oder besuche mich doch einmal in den sozialen Medien.

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Bis dahin,

bleib am Ball,

bleib groß und stark,

dein Florian von Lebensplanet 

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